Gedanken zum Karfreitag im Stillen

Christen gedenken am Karfreitag dem Sterben Jesu vor dessen Auferstehung an Ostern – damit verbunden der christliche Glaube an die Erlösung des Menschen – laien-theologisch sehr verknappt ausgedrückt.

Politisch aufgeladen ist dieser Tag am Ende der Fastenzeit kaum bis gar nicht – ganz anders im Vergleich zu deren Auftakt am Aschermittwoch. Allenfalls gibt es um den Karfreitag herum die jährliche Diskussion um die Abschaffung der „stillen Feiertage“ – gleichwohl den Feiertag selbst will niemand in Deutschland natürlich abschaffen. In diesem Jahr hat man dieses Mal sehr wenig vom Streit um den „stillen Feiertag“ gehört. Zu brisant sind wohl gerade die Themen im Weltgeschehen.

Geht es für Christen an diesem Tag um Demut vor Gott, so kann der heutige Tag politisch vielleicht so etwas wie eine Einladung zur Reflexion über unsere freiheitliche, demokratische Grundordnung sein – um Achtung und Respekt dieser, vielleicht gar um Demut vor dieser.

Diese Grundordnung ist bei uns nicht gefährdet, aber sieht sich ständiger Angriffe ausgesetzt – in Zeiten von Terroranschlägen religiöser Fanatiker, Cyper-Attacken von Hackern sowie von Fake News und Manipulationsversuchen von Rechts- und Linkspopulisten, in „West“ und „Ost“ – wenn diese Grundordnung bei uns nicht gefährdet ist, dann doch auch in Europa und erst recht in der Welt, wo unveräußerliche Rechte von Demokratie, Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit verletzt werden. Das fängt mit den Orbans in Ungarn an und geht über die Maduros in Venezuela weiter zu vielen anderen prekären Exempeln, die uns allen bekannt sind. Am Nächsten vor Augen geführt wird dies uns gewiss aktuell in der Türkei, wo das türkische Volk hoffentlich eine faire Chance am Sonntag erhält, den diktatorischen Umtriebe ihres Regimeführers etwas Einhalt zu gebieten.

Vielleicht ist da so ein Karfreitag ganz recht für solche Gedanken an Achtung und Respekt, ja an Demut bezüglich unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung – im Stillen.