Nachklang

Unmittelbar nachdem vor drei Wochen bekannt wurde, dass Helmut Kohl gestorben war, setzten in den Medien unzählige Rückblicke und Kommentierungen zum Leben des Kanzlers der Einheit ein. Unmittelbar begann ebenso der Kampf um die Deutungshoheit über seine Kanzlerschaft und sein politisches Leben und Erbe sowie neben den innerfamiliären Scharmützeln die Diskussion um den würdigen Rahmen zum Gedenken an Helmut Kohl. Für sehr viele war er ein politischer Gigant, für andere blieb er (leider) bis zuletzt trotz größter politischer Verdienste die Birne, mit der man Kohl einst karikiert hatte.

Gewiss ein Mann, welcher 16 Jahre Deutschland regierte und eine bewegte politische Karriere hinter sich hatte, konnte sich in dieser Zeit nicht nur Freunde machen, hat gewiss Fehler machen müssen und hat gewiss persönliche Eigenheiten ausgebildet. Gegner und Kritiker attestierten Kohl einst fehlende Begabung, später Glück am freudigsten Punkt der deutschen Geschichte im 20. Jahrhundert Kanzler gewesen zu sein. Aber sie verkannten damit Kohls Stärke(n), eben was ihn eben auszeichnete und was eben just an diesem glücklichen Moment der deutschen Einheit und in dieser Zeit gefragt war: Sensibilität, Authentizität, Verlässlichkeit und Glaube, ja die richtige Haltung und, wenn man Glück richtig deuten will, ein glückliches Händchen. Diese Fähigkeiten besaßen und besitzen in solchen Situationen nicht viele Politiker, wie die Geschichte zeigt. Helmut Kohl war der richtige Mann zur richtigen Stunde, welche seine Vorgänger im Kanzleramt vorbereitetet hatten. Das darf man nicht vergessen.

Die Einheit als Kohls größtem Verdienst ist unbestritten bei all den vielen Würdigungen von Weggefährten, Parteifreunden und Kontrahenten - von Merkel, Seehofer und co. aus Reihen von CDU/CSU und der Lindner-FDP, Kohls einstigem Lieblingspartner. Daneben steht sein Engagement um ein vereintes, friedliches, starkes Europa, was auch SPD-Kanzlerkandidat Schulz als ehemaliger Präsident der europäischen Parlaments hervorhob und was selbst beim grünen Parteitag großen Applaus im Gedenken an Kohl hervorbrachte. Dabei stehen die deutsche Einheit mit der europäischen in unmittelbarem Einklang, einer Gemeinschaft gleichberechtigter Völker auf Augenhöhe. Herausragend war Kohls Einsatz ausdrücklich für ein europäisches Deutschland, nicht für ein deutsches Europa. Bemerkenswert zusammengefasst - gewiss auch an anderer Stelle zu hören gewesen - hat dies so der Linke Gysi, ganz gewiss kein Parteigänger Kohls, dessen Partei ansonsten äußerst "sparsam" in der würdigenden Kommentierung Kohls geblieben ist...

Die friedvolle Einheit Deutschlands und der europäische Gedanke, das Streben nach Gemeinschaft und Frieden in Europa als Vorbild für die Welt, sind das Kernvermächnis Helmut Kohls -aktueller den je  in diesen Tagen. Darin scheint große Einigkeit in der politischen Landschaft in Deutschland zu bestehen.

Auch der Kreis- und Stadtverband Würzburg möchte Helmut Kohl gedenken und lädt zu einem Gedenkgottesdienst ein. In der Einladung heißt es: Der Tod von Altbundeskanzler Dr. Helmut Kohl hat uns alle tief berührt. Mit großem Respekt und höchster Anerkennung erinnern wir uns an einen großen Politiker und Kanzler. Dr. Kohl hatte familiäre Wurzeln in Greußenheim. Die Gemeinde Greußenheim hat daher in der Pfarrkirche bis 09.07.17 ein Kondolenzbuch aufgelegt.

Es ergeht herzliche Einladung:

Eintrag ins Kondolenzbuch für Dr. Helmut Kohl am Samstag, 08.07.2017 ab 18.00 Uhr

in der Pfarrkirche St. Bartholomäus in Greußenheim.

anschließend um 18.30 Uhr Gedenkgottesdienst für Dr. Helmut Kohl