Die Neuauflage einer schwarz-roten Koalition ist auf dem Weg - so darf man weiterhin für Deutschland hoffen. Es spricht für sich, dass sich die Reihen langsam zu schließen scheinen und Kompromisse ausgehandelt werden, mit denen beide oder besser alle drei Seiten von CDU, CSU und SPD leben und als Erfolg für sich verbuchen können und wollen.
Gerade Letzteres ist notwendig, möchte man seine Anhängerschaft von der wenig geliebten Partnerschaft wieder überzeugen. Etwas als eigenen Erfolg zu verbuchen, heißt aber nicht, dem zukünftigen Partner den Erfolg abzusprechen, diesen Partner gar als unterlegen darzustellen und kleinzureden. Das ist keine Vertrauensbasis für die zukünftige Koalition, in der noch viele Kompromisse von Nöten sein werden. Statt sich mit Angriffen auf den Partner zu beschäftigen, sollten sich die zukünftigen Regierungsparteien jede für sich selbst auf ein personelles und inhaltliches Konzept konzentrieren, wo sie in in drei Jahren stehen wollen. Diesen Aufschub bietet diese mögliche Koalition den Dreien noch einmal. Platzt das Ganze aber etwa wegen eines negativen Mitgliedervotums der SPD oder anhaltender Sticheleien aus gewissen schwarzen wie roten Nischen, dann könnte sich die Frage dieser Ausrichtung bereits über Nacht stellen. Dann würde wohl etwas geschehen, was es noch nie Deutschland gab: unmittelbare Neuwahlen mit ungewissem Ausgang und weiterem Stillstand oder vielleicht doch noch eine Minderheitsregierung, also eine Alleinregierung von CDU und CSU.