Margetshöchheimer Gastronomie - schon vor 120 Jahren in der Diskussion

Dass es in Margetshöchheim an gastronomischen Einrichtungen fehlt und darum gestritten wird, ist nicht nur ein aktuelles Thema in unserer Gemeinde seit einigen Jahren, auf dem ganz besonders gerne in der Faschingszeit rumgeritten wird ;-)

Schon vor gut 120 Jahren im Jahr 1894 gab es eine Diskussion um die örtliche Gastronomie und Klagen, dass in Margetshöchheim zu wenig Wirtshäuser vorhanden seien, wie man einem Brief des damaligen örtlichen Metzgers Andreas Michelt an das königliche Bezirksamt Würzburg entnehmen kann. Darin bat Michelt das Amt um eine "Wirtschaftsconzession", welche ihm in einem ersten Antragsgesuch verweigert worden war. Er fügte seinem Gesuch sogar eine Unterstützerliste bei.

Zwar gab es zu diesem Zeitpunkt in Margetshöchheim zwei Gast- und zwei Schankwirtschaften, die wohl an Werktagen genügen, aber an Sonn- und Feiertagen nicht ausreichen würden, wie in folgendem Schreiben zu lesen ist. Bemerkenswert, wenn man überlegt, dass die damalige Einwohnerzahl Margetshöchheims ein Bruchteil von heute war.

Aber gerade für die "besser situierten und älteren Ortsbewohner, darunter der Bürgermeister, die Gemeindeverwaltungs-mitglieder, der Lehrer usw." würde es, so Michelt, an einem "anständigen Wirtschaftslokal" fehlen, "in welchem man in Ruhe seinen Erholungstrunk genießen könne. Auch der Herr Pfarrer würde sich gewiß manchmal im Kreise seiner älteren Pfarrkinder sehen lassen [...]. Für die Jugend und für die lärmende Unterhaltung liebenden Wirtschaftsbesucher, welche an den beschränkten niederen dunstigen und schlecht gelüfteten im Winter stets überhitzten Lokalen der vier vorhandenen Wirtschaften keinen Anstoß nehmen, ist vielleicht kein Bedürfnis vorhanden für eine bessere und ruhigere Wirtschaft, allein die Billigkeit erfordert doch, daß auch dem Bedürfnis jener Rechnung getragen wird, welche höhere Anforderungen an die Wirtschaft stellen, und welche seither durch das Fehlen gezwungen waren und sind, an Sonn- und Feiertagen entweder zu Hause zu bleiben, oder ein anständiges Wirtslokal in der Stadt oder in einem benachbarten Dorf aufzusuchen, was mit größeren Unkosten verbunden ist, und häufig zu längerem Verweilen im Wirtshause verleitet, was der Gesundheit und dem Geldbeutel nicht zuträglich ist. Daß aber die Zahl derer, für welche ein Bedürfnis nach einer besseren Wirtschaft in Margetshöchheim besteht, keine geringe ist, dürfte aus dem beiliegenden Register deutlich hervor gehen. Wenn einzelne Gemeindeverwaltungsmitglieder dieses Bedürfnis bestreiten, so sind dies nur solche, welche mit einem der vorhandenen Wirte anverwandt oder verschwägert sind." So der Brief von Michelt, den uns Andreas Winkler zur Verfügung gestellt hat.

Da kann man heute rückblickend nur schmunzeln und sich etwas über aktuelle gastronomische Situation bei uns hinwegtrösten, wobei es gute Nachrichten gibt. Die "gasthauslose" Zeit scheint erfreulicher Weise bald in Margetshöchheim beendet zu sein, wenn am 1. April - hoffentlich und sicher kein Aprilscherz (!) - im neuen Sportzentrum ein Restaurant mit griechischer Küche eröffnet wird. Beim anderen geplanten Gasthaus in der Mainstraße kann man nur weiter hoffen.