Kindertagesstätte & Kloster - Bericht zum Sachstand nach dem Gespräch mit der Diözese Würzburg

Das war Thema des ersten Tagesordnungspunkts der Gemeinderatssitzung am Dienstag. Es sollte ein sehr langer, viel diskutierter und der gewiss bedeutsamste Punkt an diesem Abend werden. Aber der Reihe nach:

Klosterareal: 

Schon seit Jahren steht die Gemeinde mit der Kirche im Austausch bzgl. des Erwerbs des Klosterareals. Der Kaufvertrag stand bereits, ebenso wie die veranschlagte Kaufsumme von 200.000 Euro. Es herrschte große Einigkeit bei beiden Seiten. Denn Ziel ist es auf dem Areal, ein weltliches-kirchliches Zentrum zu errichten, das heißt ein Gebäude, in dem Kinder, Jugendliche, jüngere und ältere Menschen, eine Einrichtung wie die Bücherei genauso wie Vereine und Gruppierungen, - nicht nur kirchliche (!) - ihren Platz finden. Zweites Ziel ist es, auf dem Areal, einen durchgehenden, barrierefreien Weg von der Gartenstraße zur Mainstraße zu schaffen. Aufgrund von Corona musste das schon lange avisierte gemeinsame Gespräch verschoben werden. Mit Überraschung, aber auch Irritation wurde nun Bürgermeister Waldemar Brohm und dem Gemeinderat mitgeteilt, dass das Areal nun doch nicht so einfach veräußert werden könne, sondern auf einer Bieterplattform verkauft werden soll. Was dies für die Kaufsumme bedeuten mag, kann sich jeder denken. Die Gemeinde könne jedoch ein Konzept zu den geplanten Maßnahmen vorlegen, um die Chancen eines Erwerbs zu erhöhen, so die Finanzverantwortlichen des Bistums. Ehrlich gestanden, ist damit der Optimismus einer gewissen Resignation gewichen. Denn damit beginnen die Verhandlungen gewisser Maßen von Neuem. Schwer zu verdauen - auch als jemand, welcher der Kirche (noch) nahe steht -, wenn man überlegt, dass das Kloster seit 2003 leer steht und bereits unzählige Planungen erfolgten. Einmal mehr ist langer Atem gefragt, wird es Gespräche mit den kirchenpolitisch Verantwortlichen aus Würzburg brauchen, sind Gemeinde und Pfarrei gefragt. Letztlich ist auf die alte Vereinbarung zu setzen, darauf, dass es beim Klosterareal um einen Altfall geht, welcher nicht nach der neuen kirchlichen Maßgabe eines gewinnbringenden Immobilenverkaufs bewerten werden kann. 

Kindertagesstätte:

Hier drückt der Schuhe bekanntlich viel mehr. Leider erbrachte das gemeinsame Gespräch auch keinen Durchbruch. Und das, obwohl die Gemeinde, allen voran Bürgermeister Waldemar Brohm, einen ungemeinen Einsatz an den Tag legen und viele Aufgaben übernehmen, welche eigentlich Sache des Trägers, sprich der Kirche, wären. Die Thematik KITA ist dabei zwei geteilt: einmal geht es um die Sanierung der maroden Kinderkrippe, einmal um die Erweiterung des Kindergartens. Anderes Thema, das man bei aller berechtigten Unzufriedenheit oder Verärgerung, hintanstellen muss, ist die zukünfte(n) Trägerschaft(en), wobei es bei der Vielzahl an Baustellen wohl keinen Träger geben wird, der für die katholische Kirche einspringen mag. Die grundsätzliche Frage, welche erneut von Teilen der SPD aufgeworfen wurde, die Kindertagesstätte - oder zumindest die Kinderkrippe - komplett neu an anderer Stelle - etwa auf dem Klosterareal - zu errichten, widerspricht dabei dem bereits erfolgten Grundsatzbeschluss des Gemeinderats, am bestehenden Standort zu erweitern bzw. zu sanieren. Natürlich wäre das Klosterareal - gerade aus nostalgischer Perspektive als Standort des früheren Kindergartens - prinzipiell interessant. Nur gehört es der Gemeinde nicht und ist auch eine Lösung nicht absehbar (s.o.). Kurzum der zeitliche Druck ist viel zu hoch, als dass man auf den zeitnahen Erwerb des Klosters setzen könnte. Zudem bräuchte es wieder eine neue Betriebserlaubnis. Und was Anfahrts- und Rettungswege angehen, wird man feststellen, dass der Zugang über die Gartenstraße nicht unproblematisch ist. Denn die Zeiten, in denen Kinder zu Fuß zum Kindergarten gebracht werden, sind in vielen Teilen vorbei. Das Verkehrsaufkommen scheint beim aktuellen Standort in jedem Fall besser abbildbar. Zumal man festhalten kann, dass sich das Außenareal am bestehenden Standort enorm entwickelt hat. Auch eine Aufteilung von Kindergarten und Kinderkrippe an zwei Standorten wäre nachteilig und hätte den Verlust zahlreicher positiver Synergieeffekte zur Folge - für Kinder, Eltern, Personal und Betreiber. Hinzukommt, dass am jetzigen Standort Fördermittel verbaut wurden, die noch einer laufenden Zweckbindung unterliegen, also im Zweifel zurückbezahlt werden müssten, sollte man an einem anderen Standort bauen wollen. Daher ist man klug beraten, die Frage des Standorts nicht noch einmal zu erneuern. Ohne Frage wird es in der Bauphase zu weiteren Herausforderungen und Unannehmlichkeiten für die Kinder, Eltern und Personal kommen. Dafür gibt es aber gewiss auch kreative Lösungen. 

Das ist aber (leider) alles eigentlich nichts Neues. 

Leider waren die eigentlichen Neuigkeiten von Seiten des Bistums, wie schon angedeutet, nicht sehr aussichtsreich. Bei der Sanierung der Kinderkrippe will sich die Kirche nur mit 20% beteiligen. Das finanzielle Risiko bei nicht von der Versicherung gedeckten Schäden verbliebe damit bei der Gemeinde. Das Rechtsurteil steht noch weiterhin aus. Für die Erweiterung des Kindergartens will die Kirche gar nichts mehr geben. Es ist verständlich, dass dies alles einen gewissen Unmut hervorruft. Doch reine Empörung nutzt leider nichts. Letztlich geht es vor allen Dingen um unsere Kinder in Margetshöchheim. Das sollten sich die Verantwortlichen In Würzburg, aber auch wir in Margetshöchheim stets ins Gedächtnis rufen und nach einer fairen, gesichtswahrenden, pragmatischen, vor allen Dingen schnellen und guten Lösung suchen - weiterhin ein Ding der Möglichkeit.

Alles Weitere zur Gemeinderatssitzung vom Dienstag am Wochenende.